Städtische Förderung

RechenkraftNet

Marburg

Posted on 11-09-2020

Künftig könnte es im Marburger Stadtteil Richtsberg möglich sein, schneller freie Parkplätze zu finden, den Verkehr durch Echtzeit-Fahrzeugzählungen dynamischer zu leiten und den Verkehrslärm zu kartieren. Aber auch der Müll könnte in Zukunft gezielter abgeholt werden, sobald nämlich die Tonnen voll sind.

Das sind nur einige Beispiele, wie das von Rechenkraft.net initiierte LoRaWAN-Pilotprojekt am Richtsberg das Leben der Anwohner erleichtern könnte. Der Stadtteilfonds der Stadt Marburg stellte dem Verein 800 EURO zur Verfügung, um zunächst einen Grundstock der notwendigen LoRaWAN-Gateways anzuschaffen und zum Aufbau der erforderlichen Funkinfrastruktur vor Ort bereitzustellen.

Um am Richtsberg eine gute Netzabdeckung zu erzielen, sind als Gateway-Betriebsstandorte neben den beiden Schulen (ALS & RGS), die KITAs, das Seniorenheim in der Sudetenstraße, die Kirchen (Evangelische Kirchengemeinde „Am Richtsberg" & Ökumenisches Zentrum Thomaskirche), die Räumlichkeiten der Stadtteilgemeinde, das Büro des Ortsbeirats am Richtsberger Marktplatz, der Box-Club und natürlich auch die Räume des BSF am Oberen und Unteren Richtsberg besonders geeignet - Voraussetzung ist lediglich eine rund um die Uhr verfügbare Internetanbindung, Stromverbrauch: ca. 3 W. Wer mitmachen möchte ist herzlich willkommen.

Die Geräte werden passend vorkonfiguriert bereitgestellt und die ehrenamtlichen Mitglieder von Rechenkraft.net helfen gerne bei der Aufstellung und Einrichtung vor Ort. Die Geräte sind eine Leihgabe des Vereins und können jederzeit zurückgegeben werden.

Neben intelligentem Verkehrsmanagement lassen sich noch viele andere interessante Anwendungen realisieren, von denen einige im folgenden beispielhaft gelistet sind und sich auch für den Einsatz im privaten oder beruflichen Umfeld eignen:

Bereich Haus / Garten / Hobby:

  • Hausautomatisierung (ferngesteuerter Garagentoröffner, Kopplung von Haustüröffnern an Gesichtserkennungssysteme, automatischer Fensterschließer bei Regen)
  • automatisiertes Gartenmanagement (ferngesteuerte Bewässerungssysteme, Rasenmäherüberwachung, frühzeitige Pflanzenschädlingserkennung)
  • Haustier-Tracking (Halsband mit GPS+LoRa-Modul)
  • Erfassung von Leistungsdaten beim Sport (Puls & Co)

Bereich Umweltsensorik:

  • Kartierung von Luftschadstoffen (breite Sensorenauswahl)
  • Betrieb von Internet-Wetterstationen (Temperatur / Luftdruck & -feuchtigkeit / Regenfall / Windgeschwindigkeit & -richtung)

Bereich soziale Dienste:

  • stationäre & mobile Notrufsysteme (Notruftaster im Hosentaschenformat mit GPS+LoRa-Modul)

Bereich Biodiversität: (Ereignismeldung per LoRaWAN, Stream erfordert zusätzliche Breitbandanbindung)

  • Wildtier-Monitoring (Kamerafallen)
  • Fledermaus-/Nager-/Insekten-Erfassung (Ultraschallmikrofon)
  • Vogel-Monitoring (Nistkastenkameras, Gesangserkennung über künstliche Intelligenz)

Zur praktischen Realisierung weiterer Einsatzmöglichkeiten findet man im Internet reichlich Baupläne, der eigenen Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Selbstverständlich wird man auch bei den The Things Network Communities anderer Städte fündig - eine gute Anlaufstelle im deutschsprachigen Raum ist z.B. die TTN Community Stuttgart. Selbst die LoRaWAN-Gateways lassen sich in Eigenarbeit bauen.

Die LoRaWAN-Infrastruktur lebt letztlich vom Engagement der Bürgerinnen und Bürger vor Ort: Es ist ein Netz von Bewohnern für Bewohner- analog zum ebenfalls von Rechenkraft.net unterstützten Marburger Freifunk. Jeder kann dem Marburger LoRaWAN-Netz ein eigenbetriebenes Gateway hinzufügen und dafür eigene Anwendungen erarbeiten, diese nutzen und für andere bereitstellen.

Kontakt via Twitter: @Rechenkraft_net